Die Entstehungsgeschichte der Natur- und Umwelthilfe e.V. von Dr. Hans Heinrich
Die Erlanger engagieren sich für eine gute Sache zwar gerne, sie sind aber auch ein kritisches Völkchen.
So wuchs die Mitgliederzahl der Kreisgruppe Erlangen des Bundes Naturschutz nach der verlorenen Schlacht um die Blaukehlchentrasse 1976 sehr schnell. Wir haben uns damals dagegen gewehrt, daß die Bundesautobahn zwischen Erlangen und Baiersdorf über den alten Ludwig-Donau-Main Kanal geführt wird, denn dieser hatte sich zu einem außergewöhnlich wertvollen Biotop entwickelt. Statt dessen forderten wir eine Verlegung um ca. 150m neben die Bundesstraße 4.
Trotz eines engagierten und sachlichen Kampfes, wurde unser mehr als bescheidener Vorschlag abgelehnt. Viele Erlanger hatten aber nun begriffen, wie wichtig der Schutz der Natur geworden war und wie uneinsichtig viele Politiker waren, an der Spitze der damalige bayerische Umweltminister, Max Streibel und der Regierungspräsident von Mittelfranken, Heinrich von Mosch, beide CSU, aber auch der damalige Bundesverkehrsminister, Volker Hauff, SPD.
Dazu eine lehrreiche Geschichte:
Als Herrn von Mosch vorgehalten wurde, daß auch ein wertvolles Naherholungsgebiet zerstört würde, wo bisher viele Erlanger Erholung gesucht und auch Besucher hingeführt hätten, um dort spazieren zu gehen und ihnen die Wasserschöpfräder zu zeigen, war seine Antwort:
"Was wollen Sie denn, an den Autobahnen stehen viele Bürger und erholen sich beim Anblick des Verkehrs".
Die damals politisch Verantwortlichen der Stadt sahen in der Folgezeit, daß sich hier eine Truppe gebildet hatte, die sich für die Erhaltung der Natur einsetzt und daher gefördert werden muss. Denn auch dort war die Einsicht groß.
So wurde die Kreisgruppe finanziell steigend von der Stadt unterstützt. Aha, dachte die BN Führung in München, inzwischen war es 1982 geworden, das Geld können auch wir gut gebrauchen, also, liebe Erlanger Naturschützer, liefert mal schön einen Großteil davon ab. So wurden wir zwei Jahre unter Druck gesetzt. Damit das endlich aufhört - denn das Geld war ja für Arbeiten in Erlangen bestimmt - beschlossen wir, einen "Geldauffangverein" zu gründen, dem die Stadt das Geld anvertrauen sollte, mit der Auflage, daß es für die Arbeit der Kreisgruppe Erlangen genutzt werden soll. Beschlossen, getan. Der neue Verein hieß: Natur- und Umwelthilfe. Er schlief dann viele Jahre, da die BN-Spitze eingesehen hatte, daß das Geld hier bleiben muss.
1987/88 kam es dann zu den traurigen Ereignissen, die dazu führten, dass ein großer Teil der aktiven Mitglieder der Kreisgruppe ihre Arbeit in einem unabhängigen Verein weiter fortsetzen wollten. Darunter auch alle Mitglieder der NUH.
Unter dem Namen NUH wird seitdem gerade der Teil der Naturschutzarbeit fortgeführt, wie er schon seit einer langen Zeit gepflegt wurde, ehe der BN organisatorisch in Erlangen auftrat. Diese Arbeiten sind an Namen gebunden, wie Michael und Rosi Zimmermann, Rolf Trummer, Heinrich Münster, Gerhard Schröder und viele mehr. Darüber hinaus arbeiten aber auch viele engagierte Bürgerinnen und Bürger aus unserer Stadt und unserem Landkreis mit, die sich in den Jahren 1976 bis 1988 zusammengefunden haben oder in der Folgezeit zu uns gestoßen sind.