Neue Horste in Franken von Michael Zimmermann
Der Neubau von Horstunterlagen und deren Aufrichtung gehört zu den 'Großereignissen' des Storchenschutzes.
Eine gute Planung und viel Grundwissen zur Biologie der Störche ist für die erfolgreiche Durchführung nötig. Dabei sei auch auf unser Merkblatt zur erfolgreichen Horstbetreuung von Weißstörchen hingewiesen.
An unserem Modell 'Baustahlmatte' wurde eine Konstruktionsverbesserung vorgenommen: Die Ösen der Randbegrenzung werden jetzt nicht mehr in Form von Muttern aufgeschweißt (linkes Bild), sondern kostengünstiger aus der Stahlmatte gebogen (rechtes Bild).
Mann stülpe dem Rundstab der Baustahlmatte ein Metallröhrchen über und biege es um ca. 180 Grad, den Rest schafft die Rohrzange. Es hat bislang keine einzigen Bruch gegeben. Bauplan 695 x 1024 oder 2275 x 3349 Pixel der neuen Konstruktion mit gebogenen Ösen.
Neuer Horst in Frauenaurach auf dem schwarzen Adler 2009
Auf der Abdeckplatte des Kamins hat im Jahr 2008 ein Storchenpaar einen Horst gebaut und bebrütet (die Brut starb an Aspergillose). Dieser Bau konnte nicht länger geduldet werden aus folgenden Gründen: Auflagefläche zu klein, Lastabtrag auf schwachen Eisenstäbchen, Horstunterlage völlig wasserundurchlässig und in unmittelbarer Nachbarschaft eine Alarmsirene.
Als Alternativstandort wurde ein Anwesen gesucht ohne Blickkontakt mit dem Horst auf der Klostermälzerei und mit der Möglichkeit ein Tragrohr durch den Dachfirst zu führen. Alle 5 Hauseigentümer, deren Gebäude diese beiden Bedingungen erfüllt hätten, lehnten die Übernahme des Storchennestes ab.
Frau Christiane Müller, die Besitzerin des Schwarzen Adlers (Hotel + Restaurant) war schließlich bereit den Horst zu übernehmen. Leider sind die beiden genannten Idealbedingungen nicht gegeben. Beide Horste haben Blickkontakt und der Dachboden ist ausgebaut, so dass eine Rohrdurchführung nicht möglich war.
Wir haben deshalb ein Gestell aus Lärchenkanthölzern (Firstreiter) mit dem bewährten Metallkorb, aus einer Baustahlmatte geschnitten, kombiniert.
Die Horstmontage mit Hilfe der Feuerwehrdrehleiter der Stadt Erlangen ist auf den folgenden Bildern zu erkennen.
Bereits 10 Minuten später ist der Horst von einem Storch bezogen.
Danksagung: Seit Jahrzehnten unterstützt die Erlanger Feuerwehr unsere Storchenschutzarbeiten. Wir haben allen Grund uns bei den Kommandanten Hopp, Wagner und Weidinger und ihren Mannen zu bedanken. Altkommandant Georg Hopp feierte kürzlich seinen 80. Geburtstag. Alle Störche gratulieren und wünschen Gesundheit, Glück und Gottes Segen. Der neue Horst in Frauenaurach heißt "Georg Hopp-Horst auf dem schwarzen Adler".
Neue Horstunterlage für Bad Rodach 2009
Die neue Horstunterlage bei ihrem Transport nach Bad Rodach im Jahr 2009.
Der Lastabtrag geschieht über einen einbetonierten Eisenring, der den Horst zur Kaminkrone auf 20cm Abstand hält. Zur Befestigung wurde die Horstunterlage wurde mit dem Eisenring fest verdrahtet.
Die zwei Neubauten aus dem Jahr 2007 in Erlangen und Kairlindach
Adele und der Spaziergang von Wilhelm Busch
Adele hat auf ihrem Spaziergang Schlimmes erlebt. Sie wurde von einem Frosch erschreckt, von Ameisen gebissen, von einem Ziegenbock umgestoßen und von einem Storch ihres Unterrocks beraubt. Er verwendet diesen als Nestunterlage. Ähnlichkeiten mit unseren Konstruktionen sind aber rein zufällig!
Nicht zufällig ist die Identität der Nestkonstruktion, die der Hilpoltsteiner Vogelschutzverein ( LBV=NABU Bayern ) an Interessenten verschickt, mit einer von uns.
Wir haben nichts dagegen, empfinden es soger als besondere Anerkennung unserer Arbeit, aber anständig wäre es schon, wenn der Urheber wenigstens genannt werden würde. Jeder private Storchenfreund darf unsere Konstruktionen nachbauen. Dies ist erwünscht und soll durch die Darlegung von Einzelheiten sogar gefördert werden.
Neue Horstunterlage aus rostfreiem Metall in der Erlanger Altstadt
Die alte Horstunterlage war in die Jahre gekommen und hatte einen statisch unbefriedigenden Lastabtrag.
In den 'Gartenzaun' der vorgefertigte Horstunterlage wird vom Autor Reisig eingeflochten. Die Maschenweite der Bodenabspannung wird auf 10 x 10 cm halbiert.
Der Horstbesitzer Jörg Steinbach mit der fertig umflochtenen Horstunterlage.
Der Kranwagen mit Arbeitsbühne fährt in den Hof der Steinbachbrauerei ein. Im Hintergrund ist der Kamin zu erkennen, der als Horststandort vorgesehen ist. Links davon ist im Baum die zweite Horstunterlage nach alter Bauart zu erkennen.
Der zusammengebaute neue Horst. Der Lastabtrag geschieht über 4 Beine von der Nestperipherie auf des Kamin-Korsett.
Jetzt geht's los!
Unterwegs, der alte Horst im Vordergrund hat den Lastabtrag auf den Kaminhelm, statisch etwas beunruhigend.
Begegnung der Arbeitsbühne mit dem Feuerwehrrettungskorb.
Einfädeln der Horsthalterung über den Kamin.
Schrauben was das Zeug hält. Mit den Gewindestangen wird das Haltekorsett an den Kamin angepasst.
Neue Horstunterlage aus feuerverzinkten Baustahlgitter in Kairlindach
Zur Erinnerung
Im Jahr 1985 endete auf tragische Weise für Lange Zeit die erfolgreiche Weißstorchtradition in Kairlindach. Die Ereignisse können hier nachgelesen werden:
Das Leiden des Ludwig Schlapphauser- die amtlich verordnete Storchentragödie von Kairlindach aus dem Jahre 1985 (pdf, 4900kB)
mit einem aktuellen Nachtrag (pdf, 280kB).
Nach 20-jähriger Unterbrechung hat 2007 wieder ein Storchenpaar in Kairlindach (Gemeinde Weisendorf, Landkreis Erlangen-Höchstadt) gebrütet. Allerdings hat es sich einen denkbar ungünstigen Platz zur Anlage seines Horstes ausgesucht.
Der verwegene Horstbau auf dem Kirchturmdach in Kairlindach. Was passiert mit dem 'Schwarzbau' auf atemberaubender Dachschräge bei Regen?
Ludwig II Noring (oben) und Kalinda von Steinbach. Die Herkunft des Storchenmännchens ist nicht klar, das Weibchen ist eine echte Fränkin und stammt aus dem Steinbachhorst in Erlangen.
Als Provisorium für 2007 wurde eine Abrutschblockade (Balken mit zaunähnlichen Verschraubungen) über Eck in die Kirchturmmauer gedübelt und mit Drähten verspannt. Hier sind die Vorbereitungen am Boden zu sehen.
Wie leider zu erwarten war, ist aus dem Horst kein Jungtier ausgeflogen. Damit das im nächsten Jahr nicht mehr passiert, wurden von uns im Sommer 2007 in einem Pilotprojekt eine neue Storchenhorstunterlage mit idealer Wasserdurchlässigkeit und Rundumtrocknung entworfen, die in Kairlindach zum Einsatz kommen sollte. Als Material kam simples Baustahlgitter zum Einsatz, das im Vergleich mit ähnlichen Konstruktionen aus rostfreiem Stahl wesentlich billiger ist. Es wird sorgfältig beobachtet werden, wie das feuerverzinkte Eisenmaterial auf die Harnsäure des Storchenkots reagiert. Dies ist also auch ein Versuchsprojekt.
Die feuerverzinkte Horstunterlage und der Unterbau mit peripherem Lastabtrag (Die 'Krone'), der mit einer kleinen künstlerischen Konzession an den Barock der würdevollen Umgebung versehen wurde. Für die interessierte Öffentlichkeit wurde eine Beschreibung des neuen Horstes angebracht.
Hier links das Pfarrhaus und rechts die ehemalige Scheune und jetziges Gemeindehaus, auf dem der Horst angebracht werden sollte.
Am 09.10.2007 waren die Vorarbeiten vor Ort fällig! Zuerst musste das Rohr, auf dem der Horst einmal stehen sollte auf eine Unterlage gehoben werden, um es dann mit Rostschutzmittel zu streichen. Der Rohrdurchmesser sollte mindestens 17 cm betragen, damit der fertige Horst bei Windböhen nicht zu stark schwankt. An der verzinkten Horstunterlage aus Baustahl sind die an den Spitzen angeschweissten Muttern zu erkennen, durch welche ein Abschlussdraht gezogen wurde.
Auf dem Dachboden des Gemeindehauses wurde die Halterung für das Tragrohr des Horstes vorbereitet. Da kein Firstbalken vorhanden ist, kann das Rohr genau in der Dachmitte plaziert, und an zwei Dachsparren befestigt werden. Über der Halterung wurde ein kleines Loch durch den Firstziegel gebohrt, um die Lage auch von der Außenseite des Dachs zu erkennen. Am Montagetermin, muss das Rohr ja von oben und außen eingebaut werden. Wenn die Feuerwehr da ist muss natürlich alles zügig gehen, deshalb waren genaue Vorbereitungen sehr wichtig.
Anschließend wurde der zukünftige Standpunkt des Tragrohres am Boden ausgelotet und mit Kreide markiert. Die Befestigung wurde provisorisch angebracht, damit am 19.10. alles bei der Hand war. Ein Stockwerk weiter unten war, gut sichtbar, das Werkzeug deponiert.
Am 19.10.2007 war es dann endlich soweit: der neue Horst auf dem Anbau des Pfarrhauses sollte installiert werden. Erst gab es eine kleine Pressekonferenz im Pfarrhof, bei der Otto Krämling, der 1. Vorsitzende der NUH einige einführende Worte sprach. Das Redemanuskript kann rechts nachgelesen werden.
Kurz danach kam die Feuerwehr und sofort ging es an die Arbeit. Michael Zimmermann und Edmund Lenz fuhren hinauf in kalt-luftige Höhen. Zuerst musste das Stromkabel im 1. Stock in eine Steckdose, damit auf dem Dach gearbeitet werden konnte.
Dann ging's hinauf aufs Dach und Edmund Lenz stieg kurzentschlossen aus dem Feuerwehrkorb aus, freilich fachmännisch abgesichert, nicht umsonst ist er Bergsteiger! Mit einem Winkelschleifer wurde an der vorher markierten Stelle eine Öffnung für das Tragrohr geschaffen.
Mit dem Rettungskorb wurde das Tragrohr nach oben transportiert und durch die Öffnung in die vorbereitete Halterung gesenkt.
Auf gleiche Weise wurden Krone und Horstunterlage nach oben gebracht und mittels Draht durch vorgefertigte Löcher fest verbunden. Und kurz bevor es zu hageln anfing, war alles vollbracht und fertig. Herzlichen Dank an Jens aus Papendorf, der aus der Ferne mit Rat und Tat geholfen hat. Von ihm stammt auch der Tipp, den Übergang zwischen Tragrohr und Dachziegeln mit selbstklebender Bleifolie abzudichten.